Frank Josef: Betrachtungen über die Kunst unserer Zeit

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Über das Buch: Josef Frank – Betrachtungen über die Kunst unserer Zeit

Josef Frank (1885–1967), der österreichisch-schwedische Architekt, Designer und Denker, hinterließ ein vielfältiges Werk, das weit über die Gestaltung von Räumen hinausgeht. Als Architekt und Innenarchitekt war er ein Visionär, doch auch seine Schriften zeichnen ihn als scharfsinnigen Beobachter kultureller Entwicklungen aus. Seine Essays – teils veröffentlicht, teils bisher unveröffentlicht – bieten tiefgründige Einblicke in die Dynamiken von Kunst, Gesellschaft und Politik des 20. Jahrhunderts.

Die ersten beiden Bände seiner gesammelten Schriften, 2012 vom IPTS publiziert, sind weiterhin erhältlich. Der vorliegende Band, herausgegeben in Zusammenarbeit mit Park Books, eröffnet die Reihe der unveröffentlichten Texte und gewährt einen bisher nicht zugänglichen Blick auf Franks Reflexionen zur Kunst der Moderne.

Josef Frank: Ein kritischer Blick auf die Moderne

Dieser Band beleuchtet Josef Franks intensive Auseinandersetzung mit der Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts, insbesondere ab dem Fin de Siècle. In seinen Betrachtungen über die Kunst unserer Zeit analysiert Frank die oft ambivalente Beziehung zwischen Kunsthandwerk, freier Kunst und den politischen Umwälzungen seiner Epoche. Sein kritischer Blick auf die Moderne wird vor allem im Kontext der totalitären Ideologien deutlich, die Europa in den Zweiten Weltkrieg führten.

Doch Franks Kritik bleibt nicht auf Europa beschränkt: Auch die Entwicklungen in den USA, wo er während seines Exils in New York lehrte und schrieb, werden von ihm hinterfragt. Ein Höhepunkt ist sein 1945 verfasster Text Zu Mondrian, ein scharfsinniger „Leserbrief“ anlässlich einer Retrospektive im Museum of Modern Art (MoMA). Darin äußert Frank Vorbehalte gegenüber den radikal-abstrakten Strömungen der Moderne, die für ihn den Verlust menschlicher Maßstäbe und sinnlicher Qualität symbolisieren.

Eine kommentierte Ausgabe mit Essays führender Experten

Neben Franks Texten bietet das Buch einen umfangreichen Kommentar- und Essay-Teil von 60 Seiten, verfasst von renommierten Wissenschaftlern und Architekten. Beiträge von Tano Bojankin, Caterina Cardamone, Hermann Czech, Otto Kapfinger, Christopher Long und Claudia Mazanek beleuchten die historische und kulturelle Einbettung von Franks Schriften. Sie analysieren, wie seine Positionen sowohl die Krisen der Moderne als auch deren utopische Potenziale reflektieren.

Ein unverzichtbares Werk für die kritische Kunst- und Architekturgeschichte

Dieses Buch ist mehr als eine Sammlung von Essays: Es ist ein vielschichtiges Dokument über das Spannungsfeld von Kunst, Architektur und Gesellschaft im 20. Jahrhundert. Für alle, die sich für die tiefere Bedeutung von Modernität und deren kritischer Hinterfragung interessieren, ist dieses Werk ein essenzieller Beitrag zur Kulturgeschichte. Josef Franks Schriften bieten dabei nicht nur historische Einsichten, sondern auch Denkanstöße für gegenwärtige Debatten über das Verhältnis von Ästhetik, Funktionalität und Ideologie in der Kunst und Architektur.